Zirkuswoche mit Tasifan

 

So ein Angebot bekommt man als Schule aber auch nicht alle Tage! Zum einen nämlich wird das Zirkusprojekt komplett aus öffentlicher Hand gefördert. EU, Freistaat Thüringen sowie Jugend- und Sozialamt sind die Geldgeber. Zum anderen ist der mobile Kinder- und Jugendzirkus Tasifan aus Weimar seit Jahren eine feste Größe und der richtige Partner für dieses Projekt der besonderen Art. Und drittens sind die Mädchen und Jungen nicht nur Feuer und Flamme für dieses Zirkusleben auf Zeit. Sie entdecken, was man mit ein wenig Mühe und mit viel Begeisterung schafft und wie wichtig es ist, dass man sich aufeinander verlassen kann.
Die Schüler gehen viel mehr aus sich heraus als in den Unterrichtsstunden, stellen die Lehrerinnen fest. Und gerade Kinder, die sonst schüchtern sind und alles andere als ein Klassenclown, oder jene, die mit Lernproblemen zu kämpfen haben, finden hier im wahrsten Sinne eine Bühne.
Dabei ist so ein Zirkus-Schultag lang. Er beginnt mit einem gemeinsamen Meeting im Hortbereich und der Einstimmung auf den Tag. Es bleibt auch immer Zeit, den vergangenen Tag nochmal Revue passieren zu lassen. Nach einigen Aufwärm-spielen, die bereits die Tasifan-Mitarbeiter übernehmen, beginnen dann die Workshops.

Ungeahnte Talente

Davon gibt es insgesamt fünf: Clownerie, Akrobatik, Balancieren auf Kugeln, Jonglieren und zudem noch einen Theater-Workshop. Den hat Nico Bräutigam übernommen, der momentan ein freiwilliges soziales Jahr im Schullandheim absolviert. Wer wo mitmacht, das konnten sich die Kinder ganz allein aussuchen. "Gut, dass wir Lehrer uns da zurückgehalten haben", findet Diana Schwabbacher. Erst jetzt entfalte sich nämlich manches Talent, von dem man bisher gar nichts geahnt hatte.
Die Workshops dauern, natürlich von Pausen unterbrochen, bis nach dem Mittagessen. Abschließend gibt es immer noch eine Präsentation in der Turnhalle, damit auch jeder jeden Tag die Fortschritte sehen kann. Und wer mag, kann danach noch im offenen Training einiges ausprobieren oder Gelerntes festigen.
Kostüme für die kleinen Künstler haben die Zirkusleute mitgebracht. Normaler Weise sorgen sie auch für Zelt und Manege, doch im November ist die Turnhalle als Auftrittsort einfach wetterfester. Hier hatten sich gestern schon die Sachsenbrunner Kindergartenkinder eingefunden - als begeistertes Publikum der Generalprobe. Heute aber steigt die Premiere. Dann werden Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde garantiert staunen, wie man in fünf Tagen wirklich zirkusreife Nummern zustande bringen kann.

Toll, wenn viele lachen

Dass das geht, weiß Tasifan-Chef Dirk Wendelmuth aus Erfahrung. Und doch ist auch er jedes Mal wieder beeindruckt, wie die Kinder über sich selbst hinauswachsen. Und wie viel Spaß sie dabei haben.
Die Aufregung vor der heutigen Vorstellung, versichern Sarah, Leon und all die anderen, sei gar nicht so groß. Die kleinen Clowns beispielsweise freuen sich eher darauf, dass sie viele Zuschauer zum Lachen bringen werden. Sie finden ihre Verkleidung toll, ganz besonders die rote Kugelnase, sind stolz auf die Geschichten, die sie ganz ohne Worte erzählen werden, und darauf, dass sie eine ganze Menge gelernt haben. "Jetzt kann ich meinen kleinen Bruder viel besser zum Lachen bringen", meint ein Clown-Mädchen ganz praktisch.

Paul, Lara, Melina und ihre Mitstreiter wollen alles tun, damit der Balanceakt auf den großen Kugeln gelingt, trotz des ziemlich dicken Kostüms. Julius und die anderen Jongleure möchten möglichst gar nichts zu Boden gehen sehen. Die Theaterspieler hoffen, dass sie keinen Texthänger haben werden, die Akrobaten, dass keiner um- oder herunterfällt. Aber garantiert werden ja nicht nur die Zirkus-Paten und Lehrerinnen ganz fest die Daumen drücken, sondern bestimmt alle im Publikum. Was soll da noch schief gehen!

Quelle: www.insuedthueringen.de
Autor: Von Christel Kühner